Kurzanalyse
Homeoffice nach Corona – was Arbeitgeber anbieten
19.06.2024
Der Anteil von Jobs mit Homeoffice-Angebot steigt auch nach Corona deutlich an. Heute ist der Anteil an Stellenanzeigen mit Angabe einer Homeoffice-Möglichkeit knapp fünf Mal so hoch, wie im Vorcoronajahr 2019. Wie haben sich die Homeofficemöglichkeiten für unterschiedliche Berufe entwickelt? Unterscheidet sich die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten auch nach Komplexität der Tätigkeiten? Und gibt es regionale Unterschiede?
Vor Beginn der Corona-Pandemie spielte Homeoffice in Deutschland so gut wie keine Rolle. 2019 wurde nur in 3,7 Prozent aller Online-Stellenangeboten die Möglichkeit zum Homeoffice eröffnet. Bis 2022 stieg das Angebot kräftig auf 16,8 Prozent. Doch auch nach dem Ende der Pandemie wächst das Angebot für das „Remote-Arbeiten“ weiter. Inzwischen liegt es bei 17,6 Prozent der untersuchten Online-Stellenanzeigen. Homeoffice etabliert sich also weiter und ist mittlerweile zum wichtigen Argument im Kampf um Fachkräfte geworden. Für hoch komplexe Expert:innentätigkeiten stieg das Angebot für Homeoffice von 2019 bis 2023 dagegen von 6,6 auf 31,9 Prozent aller Stellen. Ähnlich sieht es bei Spezialist:innentätigkeiten aus (von 5,9 auf 28,0 Prozent). Deutlich verhaltener fällt der Anstieg für Fachkräfte aus (von 1,7 auf 8,1 Prozent) – aber auch in dieser Gruppe steigt das Angebot weiter kontinuierlich. Anders sieht es bei Helfer:innen- und Anlerntätigkeiten aus. Hier stieg das Homeoffice-Angebot zwischen 2019 und 2022 von 1,2 Prozent auf noch immer sehr moderate 3,7 Prozent - und in 2023 geht es sogar auf 3,1 Prozent zurück.
Jobs mit Homeofficemöglichkeit vor allem in den Großstädten - Düsseldorf ist die Homeoffice-Hauptstadt 2023
Im ländlichen Raum ist das Homeofficeangebot nicht einmal in jeder 10. Online Stellenanzeige zu finden. In den Großstädten dagegen in jeder vierten.
Homeofficeangebot 2023 nach Kreistyp:
-
- dünn besiedelte ländliche Kreise: 9,0 Prozent
-
- ländliche Kreisen mit Verdichtungsansätzen: 9,4 Prozent
-
- städtische Kreise: 12,8 Prozent
-
- kreisfreie Großstädte: 26,1 Prozent
Homeoffice-Hauptstadt ist die NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf (34,1 Prozent in 2023), kurz dahinter folgen Frankfurt a.M. (33,6%), Stuttgart (32,9%), München, Stadt (32,0 Prozent) und der ewige Rivale Düsseldorfs, Köln (31,9 Prozent).
Beruf
(Fremd-)Sprachenlehrer/innen - Experte
| 2019
1,5 %
| 2023
72,0 %
| Veränderung 2019 - 2023 (Prozentpunkte) 70,5 %P |
Beruf
Versicherungskaufleute - Spezialist
| 2019
5,7 %
| 2023
60,2 %
| Veränderung 2019 - 2023 (Prozentpunkte) 54,5 %P |
Beruf
Mathematik (o.S.) - Experte
| 2019
5,9 %
| 2023
53,6 %
| Veränderung 2019 - 2023 (Prozentpunkte) 47,7 %P |
Beruf
Versicherungskaufleute - Experte
| 2019
4,4 %
| 2023
51,0 %
| Veränderung 2019 - 2023 (Prozentpunkte) 46,6 %P |
Beruf
IT-Netzw.,Koord.,Admin,Orga(ssT)-Experte
| 2019
14,2 %
| 2023
58,9 %
| Veränderung 2019 - 2023 (Prozentpunkte) 44,7 %P |
Beruf
Medieninformatik - Spezialist
| 2019
16,0 %
| 2023
60,5 %
| Veränderung 2019 - 2023 (Prozentpunkte) 44,6 %P |
Beruf
Rechtsber.,sprech.,ordn.(ssT)-Spezialist
| 2019
9,7 %
| 2023
54,1 %
| Veränderung 2019 - 2023 (Prozentpunkte) 44,4 %P |
Beruf
Softwareentwicklung - Experte
| 2019
12,9 %
| 2023
56,8 %
| Veränderung 2019 - 2023 (Prozentpunkte) 43,9 %P |
Beruf
IT-Netzwerktechnik - Spezialist
| 2019
11,4 %
| 2023
55,3 %
| Veränderung 2019 - 2023 (Prozentpunkte) 43,9 %P |
Beruf
Unternehmensorg,strateg.(ssT)-Spezialist
| 2019
4,7 %
| 2023
48,1 %
| Veränderung 2019 - 2023 (Prozentpunkte) 43,4 %P |
Der Jobmonitor analysiert Online-Stellenanzeigen und stellt die Ergebnisse monatsaktuell und auf Ebene von Kreisen und kreisfreien Städten dar. Für die Studie „Homeoffice nach Corona – Was Arbeitgeber anbieten“ haben wir rund 55 Millionen Online-Stellenanzeigen der Jahre 2019 bis Mai 2024 analysiert. Neben den gefragtesten Berufen zeigt der Jobmonitor, welche Soft Skills und welche Teilqualifikationen besonders gefragt sind. Weitere Grafiken bspw. die Homeofficequote nach Kreistypen finde Sie in der regionalisierten Pressemitteilung. Weitere Informationen zu der methodischen Vorgehensweise finden Sie im Methodenbericht .
Autor: Gunvald Herdin (Bertelsmann Stiftung), Datenarbeit: Rahkakavee Baskaran (&effect data solutions GmbH ), Friederike Bauer (&effect data solutions GmbH), Johannes Müller (&effect data solutions GmbH), Datenbasis: Textkernel BV, Extraktionsalgorithmus: Armin Mertens, Jan Engler (Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.), Darstellung: Friederike Bauer (&effect data solutions GmbH)
Der Newsletter informiert Sie über die neusten Kurzanalysen, Studien und Aktivitäten des Jobmonitors. Thematisiert werden aktuelle Entwicklungen am Arbeitsmarkt. Wenn Sie sich jedoch zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, unseren Newsletter nicht mehr erhalten zu möchten, können Sie sich jederzeit abmelden.