Kurzanalyse
Autoindustrie im Wandel
09.12.2025
Die Veränderungen in der Automobilindustrie hat Spuren hinterlassen. Seit 2022 ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen in der Produktion um 28 Prozent gesunken, und damit deutlich stärker als branchenübergreifend und auch stärker als im Branchendurchschnitt. Das zeigt die Analyse von 1,6 Millionen Online-Stellenausschreibungen der Jahre 2019 bis 2024. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) geht zudem davon aus, dass bis 2035 rund 140.000 Stellen abgebaut werden und damit jeder fünfte Job verloren geht.
Im Jahr 2020 lag die Zahl der Online-Stellenanzeigen branchenübergreifend rund 13 Prozent unter dem Niveau von 2019 (siehe Abbildung). Zwei Jahre später war diese Talsohle durchschritten. 2022 lag der Index rund 28 Prozent über dem Niveau von 2019 – ein Zuwachs von rund 47 Prozent gegenüber 2020. In der Automobilproduktion zeigte sich eine stärkere Volatilität: Nach einem Rückgang von rund 30 Prozent im Jahr 2020 stieg die Nachfrage nach Arbeitskräften bis 2022 auf ein Niveau von rund 37 Prozent über dem Basiswert von 2019. Gegenüber dem Jahr 2020 war das fast eine Verdoppelung (+ 96 Prozent). Von 2022 bis 2023 blieb der Stellenindex in der Automobilproduktion nahezu stabil. Er sank nur leicht von 137,5 auf 127,9 (ein Rückgang von rund 7 Prozent). Branchenübergreifend erhöhte sich der Index im gleichen Zeitraum minimal von 128,0 auf 129,0. Das deutet auf eine temporäre Stabilisierung hin.
Besonders deutlich war dann der Rückgang im Jahr 2024: Gegenüber 2023 fiel der Index in der Gesamtwirtschaft um rund 16 Prozent auf 108,3 – im Automotive-Sektor sogar um rund 23 Prozent auf 98,7. Damit liegt die Arbeitskräfte-Nachfrage in der Automobilbranche 2024 wieder knapp unter dem Niveau von 2019 und deutlich unter dem Hoch von 2022.
Die folgende Grafik zeigt die VerBIS-Fachkompetenzen, die in 13 analysierten Berufen der Automobilproduktion besonders relevant sind. Über das Auswahlmenü kann ein Beruf gewählt werden. Die Kompetenzbündel können über die Balken unterhalb des Dropdown-Menüs angewählt werden. Die Namen der Kompetenzbündel sind KI-generiert [ChatGPT]. In der Grafik werden alle zugehörigen Einzelkompetenzen als Kreise dargestellt – ihre Größe steht dabei für den prozentualen Anteil, mit dem die jeweilige Kompetenz im ausgewählten Beruf vorkommt. Beim Anwählen einer Einzelkompetenz kann der prozentuale Anteil an allen relevanten Online-Stellenanzeigen abgelesen werden.
Diese interaktive Grafik ermöglicht es, Kompetenzprofile schnell zu erfassen, Schwerpunkte zu vergleichen und mögliche Qualifizierungsbedarfe auf einen Blick zu erkennen.
Differenziert man die Beschäftigtennachfrage in der deutschen Automobilproduktion nach Berufen, stechen die Fachkräfte für Kraftfahrzeugtechnik besonders hervor (Tabelle). Von den betrachteten Berufen zwischen 2019 und 2024 sind sie der meistnachgefragte in der deutschen Automobilindustrie. Der Anteil der entsprechenden Stellenanzeigen (2024: 5,75 Prozent) liegt deutlich über denen der anderen Berufe. Zudem verzeichneten die Fachkräfte für Kfz-Technik im Untersuchungszeitraum den größten Nachfrageanstieg (+ 1,67 Prozentpunkte). Zum Vergleich: Auf Platz 2 liegen die Fachkräfte für Maschinenbau und Betriebstechnik. Ihr Anteil bei den Stellenanzeigen lag im Jahr 2024 bei 1,62 Prozent, der Nachfrageanstieg seit 2019 betrug 0,24 Prozentpunkte.
Weniger gut dagegen sieht die Entwicklung in anderen Berufen aus wie Expert:innen in der technischen Forschung und Entwicklung (z. B. Forschungs- und Entwicklungsingenieur:in), Spezialist:innen für Medieninformatik (z. B. Infotainment-Entwickler:in), Spezialist:innen für Werbung und Marketing (z. B. SEO-Manager:in), Informatik-Expert:innen (z. B. Data Scientist) oder Expert:innen in der technischen Produktionsplanung und -steuerung (z. B. Wirtschaftsingenieur:in) – zur genauen Entwicklung dieser Berufe siehe Tabelle.
Anteil der Online-Stellenanzeigen mit Bezug zur Automobilbranche (Deutschland)
Beruf | 2019 | 2024
5,75 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) 1,67 %P |
Beruf | 2019 | 2024
1,62 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) 0,24 %P |
Beruf | 2019 | 2024
0,53 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) 0,08 %P |
Beruf | 2019 | 2024
0,9 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) 0,07 %P |
Beruf | 2019 | 2024
0,67 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) 0,06 %P |
Beruf | 2019 | 2024
0,28 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) 0,04 %P |
Beruf | 2019 | 2024
0,21 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) -0,04 %P |
Beruf | 2019 | 2024
0,25 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) -0,21 %P |
Beruf | 2019 | 2024
0,65 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) -0,23 %P |
Beruf | 2019 | 2024
0,25 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) -0,24 %P |
Beruf | 2019 | 2024
0,81 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) -0,24 %P |
Beruf | 2019 | 2024
0,4 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) -0,39 %P |
Beruf | 2019 | 2024
1 %
| Veränderung 2019 - 2024 (Prozentpunkte) -0,45 %P |
Die betrachteten Regionen sind Teil des von der Landeshauptstadt München und der Region Hannover geförderten Modellprojekts „Jobmonitor vor Ort – Transformationsradar“, welches regionale Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt erfassen soll. In dem Projekt sollen aktuelle Fachkräftebedarfe und Kompetenzanforderungen der regionalen Unternehmen identifiziert werden – jeweils nach Berufen und Branchen sowie auch im überregionalen Vergleich. Hieraus sollen Ableitungen von Handlungsempfehlungen und Initiierung von Maßnahmen und Projekten für Unternehmen und regionale Arbeitsmarkt-Stakeholder resultieren (vgl. Modellprojekt Jobmonitor vor Ort - Transformationsradar).
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